Liederkranzausflug in den Kraichgau
Am Samstag, dem 14. September 2024, fuhren 34 gutgelaunte Liederkränzler per Reisebus in den Kraichgau, um sich vom Pergamonpanorama im Gasometer Pforzheim beeindrucken zu lassen, die Altstadt von Bretten zu erkunden und die Qualitäten der Oberderdinger Weine auf der Zunge zu spüren. Um zur Laune der Ausflugsteilnehmer zu passen, hellte sich auch das Wetter zusehends auf, fast als wäre es von Organisator Martin Erdemann so bestellt gewesen.
In den Katakomben des Gasometers durfte man zunächst die griechische Götterwelt kennenlernen, die Geschichte des Pergamonaltars erfahren und wie dessen Friese nach Berlin gelangt sind, sowie Einblick in die Herstellungstechniken und die Einzelheiten des Panoramas nehmen. Anschließend konnte man dann das gigantische runde Wimmelbild aus verschiedenen Höhen und sowohl bei Tag als auch bei Nacht mit dem entsprechenden klanglichen Hintergrund auf sich wirken lassen.
In der Brettener Altstadt fallen sofort die kleinen Hundefiguren auf, welche die Spitzen der Wegweiserpfähle zieren. Während der Stadtführung wurde dieses Geheimnis gelüftet: Bei einer Belagerung von Bretten habe ein zu diesem Zweck von den ausgehungerten Bürgern gemästetes Hundle den Feinden die Aussichtslosigkeit ihres Tuns vor Augen geführt und sie so zum Abzug bewogen. Das Melanchthonhaus, in dessen Vorgängergebäude 1497 der Reformator Philipp Melanchthon als Philipp Schwarzerd geboren wurde, die schiefen Türme von Bretten und die Probleme mit überzogenem Brandschutz sowie die ehemals lutherische Kreuzkirche waren weitere Themen beim Altstadtrundgang. Bis 1821 gab es nicht eine oder zwei, sondern drei Konfessionen im pfälzischen und 1803 badisch gewordenen Bretten: Reformierte, Lutheraner und Katholiken.
Die Weinprobe im Weingut Lutz im nahen württembergischen Oberderdingen begann mit einem Muskattrollinger-Secco als Stehempfang im Hof und wurde dann mit sieben weiteren Weinen in der Weinstube fortgesetzt. Die Weine entstammten den beiden Weinanbaugebieten Baden und Württemberg, da die Familie Lutz Weinberge diesseits und jenseits der Grenze bewirtschaftet. Neben dem Weingenuss und den reichhaltigen Vespertellern kam auch der Gesang nicht zu kurz. Zahlreiche Lieder für Männerchor und Gemischten Chor vom „Heimatlied“ über „Herrliches Weinland“ bis hin zu „Als Freunde kamen wir, als Freunde gehen wir“ wurden angestimmt und von Vizechorleiter Wolfgang List souverän dirigiert. Selbst „Jeder Tag ein Sonnentag“ gelang trotz der stimmenmäßig chaotischen Sitzordnung.
Kurz vor 21 Uhr war man wieder in Dagersheim und konnte den ereignisreichen Tag zu Hause in Ruhe ausklingen lassen.